Seit Menschengedenken haben Menschen Angst vor der Dunkelheit! Warum eigentlich? Und warum nicht vor der Helligkeit? Weil der Mensch in jahrtausende alten Erfahrungswerten die Tatsache verinnerlicht hat, dass das Übernatürliche zu einem Großteil nachts, also in der Dunkelheit agiert! Und vor dem Unerklärlichem fürchtet der Mensch sich aus seiner Natur heraus. Am Ende zaehlt jedoch natürlich auch das Übernatürliche zum Natürlichen, auch wenn es noch nicht gänzlich erklärt ist.
Beispiele für das nächtliche Auftreten des Übernatürlichen sind: Der typische klassische Spuk oder Poltergeistgeschehen beginnt sein Treiben fast ausschließlich, wenn die betroffenen Familien in ihren Betten liegen. Deshalb ist die sogenannte Geisterstunde, wenn die ruhelosen Geister durch die Gänge der Spukschlösser hörbar wandeln, auch mitten in der Nacht und nicht am Tage. Oder die sogenannte ‘Wilde Jagd’, ein vom Teufel oder seinen Dämonen angeführtes Angst-Szenario, das durch die Wälder die ihnen verfallenen Menschen und Tiere jagt und dabei ein furibundes Gebrüll aus menschlichen und tierischen Stimmen anstimmt. Succubi und Incubi nahmen den Atem, Elben und Elfen entführten nachts die Kinder und machen sie zu Wechselbälgern noch bis ins späte 18. Jahrhundert. Das älteste Wort, aus dem Griechischen und Lateinischen kommend, das all das und noch viel mehr umschreibt ist ‚okkult‘. Übersetzt bedeutet es ‚das aus der Dunkelheit kommt‘!
Heute beginnen Kleinkinder, sobald sie sich artikulieren können, vor dem Einschlafen nach Licht zu fragen. Eltern sind irritiert, des Kindes Erinnerung an Dunkelheit sollte die Sicherheit der Plazenta gewesen sein. Wo kommt die Angst her? Sie kommt aus unserer Erbinformation über all das oben Beschriebene. Und die ist grundlegender als kurzfristig zurückliegende Erinnerungen. Das Monster unter dem Bett oder im Schrank, in dem die Eltern nachsehen sollen, steht dann stellvertretend für die Mächte der ‚Nachtseite der Natur‘, wie Justinius Kerner, ein berühmter Schüler Paracelsus, paranormale Erscheinungen ebenfalls bezeichnenderweise nannte.