von Prof. Dr. Eckhard Kruse
(Eckhard Kruse ging in Braunschweig zur Schule und studierte dort Informatik. 1993/94 lebte er im Rahmen eines Auslandsstudiums für ein Jahr in Pisa, Italien. Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahre 1995 promovierte er auf dem Gebiet der Robotik und Bildverarbeitung zum Doktor-Ingenieur (1998). Seit 2000 lebt er in Heidelberg. Dort arbeitete er acht Jahre in der industriellen IT-Forschung als Projekt- und Gruppenleiter. Seit 2008 ist er Professor für Angewandte Informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim.)
In der Séance mit Kai Mügge erlebte ich mich gewissermaßen als
„Teilnehmenden Beobachter“: Einerseits war ich mit Freude, laut
mitsingend und mit dem festen Wunsch dabei, mich ganz auf die Erfahrung
einzulassen. Andererseits lief der wissenschaftlich kritische Verstand
permanent und unvermeidlich mit und hätte zu gerne alles erklärt und
einsortiert, um so die Hoheit über das Geschehen zurückzuerlangen. Damit
ist er allerdings bislang ziemlich gescheitert.
Neben anderen Phänomenen beeindruckte mich besonders, wie sich aus der
amorphen, auf dem Boden liegenden Masse des „Ektoplasmas“ direkt vor
meinen Augen (weniger als 1 m Abstand) eine sich sehr organisch
bewegende Hand formte. Klassische Erklärungsschubladen erscheinen da
wenig hilfreich: Kollektive Halluzination im Rahmen einer mir und den
anderen Teilnehmern unbewussten Hypnose? Hollywood-Spezialeffekt
(allerdings ohne die heute allgegenwärtige Computergrafik und mit der
Erschwernis, dass die gesamte Struktur dem Augenschein nach zuvor aus
Kais Mund ausgeströmt war)? Auch Erklärungen, andere, eingeweihte
Teilnehmer hätten das Geschehen manipuliert, helfen hier kaum weiter.
So genieße ich erst einmal demütiges Staunen und übe mich darin, eine
unglaubliche Beobachtung anzuerkennen, ohne eine (ins vorherrschende
Weltbild passende) Erklärung dafür zu haben.
Genau das scheint mir ein
perfektes Wissenschaftler-Training zu sein: Denn wer Beobachtungen, die
(noch?) unerklärlich sind, nicht aushalten kann, riskiert, anfällig zu
werden für zu einfache Erklärungen („alles Quatsch, alles Lug und
Betrug“) oder gar für Dogmen („Wer sich damit beschäftigt, ist kein
ernstzunehmender Wissenschaftler“). Dass Wissenschaftler so oft die
Untersuchung des Paranormalen scheuen, liegt wohl auch an der Angst,
möglicherweise einem Betrug aufzusitzen und dann als dumm dazustehen.
Doch ist es nicht viel dümmer und unwissenschaftlicher, sich einem
Forschungsgebiet aus Angst vor dem Scheitern pauschal zu verweigern?
Wenn Wissenschaft nur das untersuchte, wo der Erfolg gewiss ist, bliebe
nicht viel Neues zu entdecken.
Vielleicht lassen sich ja weitere Türen zur Erforschung des
physikalischen Mediumismus – als dem zugegebenermaßen wohl
unglaublichsten Feld des Paranormalen – öffnen, wenn man sich nicht nur
auf die Standardfrage „ist es real oder falsch/Betrug/Täuschung?“
beschränkt. In Zusammenhang mit unserem Menschsein und der Psychologie
sehe ich viele weitere, wissenschaftlich interessante Aspekte solcher
Phänomene.
Warum etwa löst das Thema so intensive Reaktionen von
Begeisterung bis völliger Ablehnung aus? Inwiefern korreliert das mit
dem Weltbild der Menschen, ihren Ängst und auch Sehnsüchten? Welche
persönliche Bedeutung und Wirkung haben solche Sitzungen für die
Teilnehmer und das Medium? Könnte es in unserer verkopften Welt nicht
eine wunderbare Übung sein, den selbstbewussten, mitunter überbewerteten
Verstand gezielt in eine hilflose Lage zu bringen – und damit letztlich
auch Gefühl und Herz zu stärken für einen umfassenderen Blick auf die Welt?
Auch wenn oft ein anderes Bild vorherrscht: Wissenschaft bedeutet ja
gerade nicht, auf alles eine Antwort zu haben, sondern dort, wo die
Antworten noch nicht gut sind, genau hinzuschauen.
Die Séance hat mich
in vielerlei Hinsicht sehr neugierig gemacht, mit spannenden Fragen und
wenigen Antworten, und so freue ich mich auf weitere Gelegenheiten,
derart erstaunliches Geschehen mitzuerleben.
Prof. Dr. Eckhard Kruse
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Die geistig aufgeschlossenen Naturwissenschaftler begegnen heute den Erkenntnissen der modernen Geistesforschung nicht mehr mit jener vorurteilsverhafteten Ablehnung, wie dies noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Im Gegenteil sie liefern die brillantesten Synthesen zwischen Wissenschaft und Spiritualität! Das Herausragende an Eckhard Kruses Werk ist, jenseits seiner faszinierenden Einsichten, die einzigartige Leistung, scheinbar Kontroverses zusammenzuschauen und didaktisch meisterhaft zu verdeutlichen. In zahllosen Diagrammen, Skizzen und Darstellungen veranschaulicht er auf unmittelbar einleuchtende Art und Weise, wie man sich in konkreten Situationen das verborgene Wirken einer intelligenten Kraft hinter allen materiellen Prozessen vorzustellen hat. Es dürfte zurzeit kaum ein anderes Werk geben, das den bevorstehenden Paradigmenwechsel so überzeugend nachvollziehbar einsichtig zu machen vermag wie dieses Buch!