Von Sabin Sütterlin
Lucius Werthmüller und ich sind mit unseren Söhnen Pablo und Robin nach Hanau zur Familie Mügge gereist, um zum dritten Mal an einer Séance des Felix Circle im Keller ihres wunderschönen alten Hauses teil zu nehmen.
Im lauschigen Garten versammelt sich nach und nach die Gruppe, die an diesem Abend dabei sein wird. Anwesend sind: Kai mit seiner Mutter Elke und seiner Schwägerin Steffi, der Zirkelleiter Jochen, Silvia mit ihren Töchtern Kerstin und Iris, Hermann und Alex. Nachdem Elke und Kai die Hunde ausgeführt haben, gehen wir in den Keller hinunter.
Im kleinen Kellerraum befindet sich auf der einen Seite ein Kabinett und in Hufeisenform dicht nebeneinander zwölf Stühle. In der Mitte am Boden steht eine Trommel.
Das „Kabinett“ ist eine direkt unter der Decke hängende Konstruktion, ein Holzring von circa 1.20 m Durchmesser, über den ein bis zum Boden reichender Stoff den Sitzplatz im Inneren total abschirmt und vom Rest der Sitzer abtrennt. Auf der den Sitzern zugewandten Seite ist ein Schlitz im Vorhang, durch den der hängende Stoff-Zylinder geöffnet werden kann. Über der Trommel an der Decke hängt ein Windspiel.
Mit einer Taschenlampe zeigt Jochen den Anwesenden ihre Plätze, wobei jeweils Mann neben Frau sitzt. Da es sehr warm ist, steht ein Ventilator neben Pablo und wird von ihm bedient.
Eingangs erklärt Kai, dass „Hans Bender“ – die Trance-Persönlichkeit, die üblicherweise die Séancen – über das in der Trance befindliche Medium anleitet – zwar keine Probleme mit der Hitze hat, allerdings die Phänomene beeinträchtigt werden.
Nochmals werden die genauen Anweisungen für das Ende der Sitzung wiederholt, wenn nach dreimaligen Klopfen für fünf Sekunden das Rotlicht angeknipst werden soll um das Ektoplasma zu sehen.
Das Licht wird ausgeschaltet, eine Meditationsmusik angestellt, der Ventilator läuft und ist auf Kai gerichtet, alle halten sich an den Händen und das Medium eröffnet die Séance mit einem Gebet. Fünfzehn Minuten nach Beginn der Tonbandaufnahme sind alle Vorbereitungen getroffen und das Medium beginnt zu hyperventilieren um den gewünschten Trancezustand herbeizuführen.
Nach weiteren zehn Minuten erklingt Hans Benders Stimme aus dem Kabinett:
„Finalement – bin ich hier– liebe Freunde und Mitarbeiter: Hans Bender aus dem Reich der Toten. Ich grüsse alle Anwesenden – Natürlich freue ich mich erneut, unsere lieben Freunde aus der Schweiz heute wieder hier zu haben. Ich sehe ein Neuling ist heute dabei – natürlich weiss ich schon dass du heute hier bist lieber Robin. Ich und meine Supervisoren, die Chemiker heissen dich herzlich willkommen.“
Daraufhin richtet Hans Bender einige Worte an das Medium selbst, das es später auf der Audio Aufnahme abhören können wird!
„So, liebe Anwesenden, wir haben heute ein aufregendes und langes Programm zu absolvieren. Ihr wisst, dass wir hier heute eine Demonstrationssitzung abhalten, das heisst, dass jenseitige Wissenschaftler – und vielleicht sollte ich zur Erklärung sagen, der Ausdruck die Chemiker, mag den einen oder anderen ein wenig täuschen, ein besserer Ausdruck wäre vielleicht ätherische Alchemiker, diese Gruppe – lange Jahrzehnte eingeweiht und involviert in die Praktiken des physikalischen Mediumismus, diese Gruppe steht hinter mir und die Chemiker werden heute als Beweis für ihre jenseitige Existenz Dinge vollbringen, die normalerweise nicht möglich sind im dimensionalen Raum der Menschen.“
Während der ganzen Séance ist Hans Bender ansprechbar und gibt immer wieder Anweisungen. Jochen, der Zirkelleiter für die Home-Circle-Sitzungen, bedankt sich bei ihm für zwei Apporte, die er in der letzten Séance erhalten hat. Die erhaltenen Gegenstände waren für Jochen äusserst bedeutungsvoll.
Hans Bender erklärt dazu: „Lieber Jochen, es war uns schon ein wenig unangenehm, dass der Zirkelleiter – als einer der engagiertesten der Gruppe – bis jetzt noch nicht bedacht wurde – mit einer kleinen astralen Aufmerksamkeit – insofern hat das so sein sollen. Ich nehme das zur Kenntnis und freue mich, dass du zufrieden bist.“
Wir erhalten die Anweisung, unsere Beine nicht in den Raum zu strecken und im Fall einer Berührung nicht nach dem Objekt zu greifen. Während laut Musik vom Tonbandgerät abgespielt wird, unterhalten sich die Teilnehmenden. Plötzlich höre ich deutlich das Windspiel, das in der Mitte des Raumes hängt. Zu Hey Jude singen oder summen alle mit. Nach kurzer Zeit hören wir Klopfgeräusche von der Decke her. Es klingt als ob eine feste Hand mal hier und mal dort an die Decke klopft. Gleichzeitig melden verschiedene Personen, dass sie berührt werden. Lucius schildert, dass er von einer Feder gestreift wird. Wieder hören alle deutliche Klopfgeräusche von der Decke her. Erneut melden Einzelne, dass sie berührt werden. Hans Bender erklärt: „Man braucht keinerlei Angst oder Sorge zu haben. Im Raum bilden sich spontan schleierhafte und nicht komplett ausgebildete Strukturen in allen möglichen Erscheinungsformen. Bitte habt keine Angst und erschreckt nicht.“
Jedes Mal, wenn das Gespräch oder das Singen leiser wird, ermahnt uns Hans Bender er brauche unsere Stimmen um die Energie aufrecht zu erhalten. In den meisten Zirkeln für physikalische Medialität, an denen wir teilnehmen durften, ist es üblich, dass Musik abgespielt wird oder/und dass die Gruppe aufgefordert wird, allen Teilnehmern bekannte Lieder zu singen.
Plötzlich klettert mir ein kleines Tier am rechten Bein hoch, kleine Füsschen eines sehr leichten Wesens huschen über meinen Schoss. Andere berichten von ähnlichen Wahrnehmungen. Da Probleme mit dem Kassettengerät entstehen, beginnt die Gruppe Hänschen klein zu singen.
Da – plötzlich zeigt sich an der Decke ein kleines Licht von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Die Lichterscheinung begeistert alle, fliegt an der Decke herum und ist jeweils von einer Seite gut sichtbar. Alle spornen das Licht an, locken es zu sich, zu anderen – es bewegt sich und kreist schwebend vor dem Gesicht einzelner Teilnehmer. Das Licht kreist vor Jochens Gesicht, der völlig bezaubert ist. Zum grossen Gaudi der Gruppe zeigt sich die Lichterscheinung während mehrerer Minuten. Abwechselnd sehen es die Teilnehmer auf der einen und dann auf der anderen Seite deutlich. Ich stelle mir das Licht wie eine Kapsel von einem Zentimeter Durchmesser vor, auf deren einen Seite ein Lichtstrahl in den Raum leuchtet. Die andere Seite ist dunkel, womit erklärbar ist warum das Licht jeweils nur auf einer Seite deutlich sichtbar ist.
Man hört wie das Medium schwer atmet. Hermann sieht deutlich, dass das Licht durch den Vorhang des Kabinetts verschwindet und dann wieder auftaucht, das geschieht mehrmals.
Während Yesterday ab Band läuft und alle mitsummen, gibt Hans Bender die Anweisung, die Plaque und das Taschentuch bereit zu stellen. Der Zirkelleiter holt im Dunkeln die gewünschten Gegenstände hervor und stellt sie auf die Trommel in der Mitte des Raumes. Das Stofftaschentuch ist an allen Ecken mit einem fluoreszierenden Kleber gekennzeichnet, die Plaque ist ein viereckiges Stück Karton, etwa 20 mal 20 Zentimeter gross. Sie ist auf der einen Seite mit einem fluoreszierenden Papier bedeckt. Das Taschentuch wird über die Plaque gelegt. Wonderful Tonight läuft vom Band. Hermann, der mir schräg gegenüber sitzt meldet, dass er sieht, wie das Taschentuch bewegt wird. Auf unserer Seite wird gleich darauf das Tuch kurz angehoben. Dann fragt Hans Bender nach, ob das Tuch angehoben wird. Auf unsere Verneinung fordert er die Teilnehmenden auf, sich an den Händen zu fassen. Alle summen zur Musik. Nach einiger Zeit fragt Hans Bender nach, ob das Tuch jetzt angehoben wird. Die Gruppe verneint. Jochen meldet, dass das Tuch auf seiner Seite kurz angehoben wurde. Das Tuch ist weiter ausgebreitet als es anfangs war. Von einer Seite wird eine Hand am Tuch sichtbar, erkennbar als Schatten über der hellen Plaque auf der sich das Tuch befindet.
Auf Anordnung von Hans Bender hält Lucius das Taschentuch in das Kraftfeld und soll es erst loslassen, wenn es ihm sanft aus der Hand gezogen wird. Auch dieser Versuch misslingt, Lucius hat den Eindruck er hat zu früh losgelassen. Nochmals hält Luzi es in die Luft und lässt es dieses Mal zum richtigen Zeitpunkt los. Es schwebt oder eher flattert ein wenig Richtung Tür und dann zurück Richtung Kabinett und fällt zu Boden. Die Gruppe jauchzt und klatscht. Jochen teilt Hans Bender mit, dass das Experiment dieses Mal gelungen ist.
Beim nächsten Versuch bemüht sich das Team um Hans Bender darum, den Gästen „das verdichtete aber amorphe Plasma, zwei Meter 50 vom Medium entfernt vor der freien Plaque ungestört“ zu zeigen.
Keine Minute verstreicht bis Einzelne schon Finger als Schatten über der fluoreszierenden Plaque erkennen können. Vom Medium aus gesehen auf der rechten Seite formen sich Finger. Aus zuerst zwei Fingern bilden sich vier. Die Sitzenden haben den Eindruck, dass die Plaque sich leicht bewegt.
Auf Geheiss von Hans Bender wird das Medium von seinen zwei Nachbarn überprüft. Sie fassen das Medium an den Armen und an den Beinen.
Die Erscheinung ist nach wie vor sichtbar, das heisst die Hand bewegt sich während Hermann und Steffi, die recht und links vom Medium sitzen, das Medium halten. Sie bestätigen, dass das Medium sich nicht bewegt.
Es stöhnt und Hans Bender fragt wiederholt, ob das Medium noch kontrolliert wird und die Erscheinung über der Plaque gut sichtbar ist. Das Medium stöhnt laut und Hans Bender sagt, man solle es loslassen. Dieses Experiment scheint für das Medium sehr anstrengend gewesen zu sein. Weiterhin zeigen sich Formen über der Plaque.
Das Medium wird auf Geheiss von Hans Bender nochmals an allen Gliedmassen gehalten um noch weiter zu verdeutlichen, dass es physisch nicht vor der Plaque seine Hände bewegen kann. Das Medium sitzt still, während die Strukturen über der Plaque sichtbar sind und sich bewegen.
Das Experiment ist geglückt und das Medium wird losgelassen. Nach wenigen Augenblicken, während Imagine läuft atmet das Medium hörbar, es scheint sich zu erholen.
Lucius meldet mehrfach, dass ein Tierchen über seinen Schoss krabbelt. Er beschreibt, das Tierchen habe ein Fell, Elke bestätigt diese Wahrnehmung. Verschiedene Teilnehmer berichten von Berührungen, die als kleiner Hund oder Katze welche um die Beine streifen von verschiedenen Teilnehmern wahrgenommen werden.
Dann bittet Hans Bender um die Styropor-Bällchen. Jochen stellt auf der dunklen Seite der Plaque drei fluoreszierende Styropor-Bällchen auf. Weitere Berührungen werden gemeldet. Die Gruppe singt, ein Bällchen wird ab der Plaque, die auf der Trommel in der Mitte des Raumes seht, geschoben. Dann werden die beiden anderen Bällchen auch auf den Boden gestossen.
Die Bällchen werden wieder auf der Plaque platziert und Hans Bender fordert die Gruppe auf, sich an den Händen zu fassen. Weitere Berührungen werden gemeldet. Zwei Bällchen werden zum Gaudi der Gruppe runtergeschubst und die Gruppe ruft: „Schuss, Schuss, Schuss!“
Dann meldet sich Hans Bender nochmals: „Wir bringen jetzt die finalen Mengen an feinstofflicher Energie auf. Am Körper des Mediums machen wir jenen Stoff sichtbar, der vor vierzig Jahren das letzte Mal in Deutschland einem interessierten Publikum zur Schau gestellt wurde. Es handelt sich in keinster Weise um ein betrügerisches Manöver des Mediums. Im Gegenteil, das Medium verliert am meisten Energie bei diesem Prozess. Leider wird heute kein Fotografieren möglich sein. Der Prozess des Fotografierens entzieht dem Vorgang zentrale Energie. Ich bitte jetzt die Sitzer aktiv zu sein und sich zu unterhalten.“
Die Gruppe plaudert, während Musik läuft und das Medium schwer atmet. Zehn Minuten nachdem das Medium zuletzt gesprochen hat, klopft es dreimal. Während Hermann laut „21, 22, 23“ zählt, sehe ich bei geöffnetem Kabinettsvorhang deutlich wie eine gazeähnliche Substanz den unteren Körperbereich und einen Teil des Oberkörpers des Mediums vollständig bedeckt, einen Arm und die Schulter sehe ich von der Seite her, die linke Körperseite des Mediums ist aus meiner Sicht (ich sitze auf der linken Seite vom Medium aus gesehen) vom Kabinettsvorhang bedeckt. Robin und Pablo – die dem Medium gegenüber sitzen – erkennen, dass das Ektoplasma aus dem Mund des Mediums kommt. Mich überrascht, dass das Ektoplasma trotz Rotlicht leuchtend weiss ist. Dort wo das „Tuch“ den Boden berührt, sieht es aus wie Gaze ohne Saum.
Fünf Sekunden sind eigentlich eine lange Zeit, trotzdem ist der Anblick so überwältigend, dass ich nur Einzelnes erfassen kann.
Das Licht wird gelöscht, das Medium stöhnt. Die Gruppe diskutiert aufgeregt was jeder sehen konnte. Nach etwa drei Minuten wird wieder geklopft, dieses Mal zeigt sich nach dem Einschalten des Rotlichts ein völlig anderes Bild.
Während laut gezählt wird ist am Boden ein etwa 30 Zentimeter hohes und etwa 40 Zentimeter breites, weisses «Stoffbündel», so wie bei Jack Webber oder Ejner Nielsen zu sehen.
Über diesem Bündel, von der Mitte aus gesehen, auch damit verbunden, sind deutlich vier sehr grosse weisse Finger zu sehen, die sich sehr langsam bewegen. Dann sind fünf Sekunden vorbei, die Gruppe klatscht begeistert, das Licht wird gelöscht. Alle sprechen begeistert durcheinander. Wieder Würggeräusche aus dem Kabinett. Stöhnen und Hecheln. Die Atmung wird wieder etwas ruhiger. Alle summen mit zu A Whiter Shade of Pale.
Nach etwa drei Minuten klopft es wieder: als das Licht angestellt wird, sieht man am Boden noch ein kleines Bündel Stoff, das Medium lehnt sich nach vorn, es würgt und dann hört man Geräusche, wie wenn dreimal eine Münze auf den Boden fallen würde. Der Vorhang wird geschlossen, das Medium stöhnt, jemand sagt: weitersingen, worauf alle wieder mit summen.
Hans Bender meldet sich an diesem Abend zum letzten Mal: „Liebe Freunde, dieser schöne und denkwürdige Abend ist beendet. Ich möchte euch nun bitten, während ich in den nächsten Minuten die Kontrolle abgebe, leise den Raum zu verlassen. Nur Jochen und Hermann bleiben beim Medium.“
Alle bedanken sich und dann verlassen alle im Dunkeln den Raum. Die Séance hat rund hundert Minuten gedauert. Anschliessend betrachtet die Gruppe gemeinsam die drei Apporte: es sind drei etwa drei bis vier Zentimeter grosse Metallfigürchen, die auf unterschiedliche Weise Buddha darstellen.
Die geschilderte Séance im August 2010 war mein dritter Besuch im gastfreundlichen Haus Mügge. Der erste Besuch fand im Januar 2009 statt; damals sassen wir während mehr als zwei Stunden im Dunkeln mit dem Felix Circle am Tisch und hofften auf eine Levitation des Tisches. Damals sass der Felix Circle noch ohne Kabinett. Ganz zum Schluss erfüllte sich unser Wunsch und der Tisch erhob sich für einen kurzen Moment. Zusätzlich erhielt Lucius eine äusserst bedeutungsvolle Botschaft in einer Wachskugel. Ein ausführlichen Bericht findet sich im Psi-Info Nummer 15. Im April 2010 reisten Lucius Werthmüller und ich mit Pablo und Bea Rubli zum zweiten Mal nach Hanau. In der Zwischenzeit war Kai Mügge als Medium auserwählt worden um im Kabinett zu sitzen.
Bei dieser Séance waren die Temperaturen nicht so extrem und die Experimente gelangen jedes Mal auf Anhieb.
Zum Schluss konnte Jochen dreimal ein Foto vom Ektoplasma machen, wobei meiner Meinung nach bei jenem zweiten Besuch weniger Ektoplasma sichtbar war. Der Akt des Fotografierens scheint viel zusätzliche Energie zu benötigen. Jeder dieser Abende war für mich einzigartig und sehr beeindruckend. Besonders verblüfft bin ich von der rasanten Entwicklung der phantastischen Phänomene!